Eine der ältesten gemeinnützigen Organisationen des Kaliningrader Gebiets feierte seinen runden Geburtstag
FreeKaliningrad 30.03.2015
www.freekaliningrad.ru/round-date-noted-one-of-the-oldest-public-institutions-in-the-region-_articles/
Am vergangenen Sonntag feierte eine der ältesten wohltätigen Organisationen des Kaliningrader Gebiets – der „Sojus Anthropos Kaliningrad“, Schwesterverein des deutschen „Anthropos e.V. – Für die Kinder dieser Welt“ – sein 20-jähriges Jubiläum.
Der Verein machte sich in schwierigen Zeiten an die Arbeit und richtete seine Hilfe auf diejenigen, die sie wohl am dringendsten brauchten – auf Zöglinge von Kinderheimen und Internaten.
Das erste Kinderheim war das „Raduga“ (dt.: ‚Regenbogen‘) in der Siedlung Bolschoje Issakowo, danach kamen das Kinderheim Nr. 1 und das Internat Nr. 3 dazu. Für die Kinder dort wurden Feste und heimatkundliche Exkursionen durch das Gebiet und manchmal auch Reisen ins Ausland veranstaltet sowie Kleidung und Spielzeug gebracht. Letztendlich waren es auch junge Freiwillige, die die Kinder besuchten, um sich mit ihnen zu unterhalten, denn die menschliche Zuwendung war für die Kleinen nicht minder wichtig als Süßigkeiten und Puppen.
Da sich die Situation um die Erziehung der Kinder, die ohne elterliche Fürsorge aufwachsen mußten, im Laufe der Zeit positiv verändert hat, entwickelte der Verein „Sojus Anthropos Kaliningrad“ weitere Tätigkeitsfelder:
Kinderfeste und Sportwettbewerbe in den entlegenen Ecken des Kaliningrader Gebiets (wo Kinder viel weniger Möglichkeiten und Chancen haben als in den Städten), Sammelaktionen für die schulische Ausstattung von Erstklässlern aus finanziell schwachen Familien sowie Unterstützung begabter Kindern, junger Ökologen und Forscher – mithilfe eines eigenen Natur- und Umweltschutzzentrums in Gromowo.
Die Festveranstaltung, bei der die Organisatoren versuchten, sich an all das zu erinnern, wofür sich der Verein in diesen 20 Jahren eingesetzt hat, fand im Deutsch-Russischen Haus statt. Und was ist ein Geburtstag ohne Überraschungen und Geschenke? Zum wohl wertvollsten Geschenk, das viele Gäste zu Tränen rührte, wurde der Auftritt ehemaliger Bewohner der betreuten Kinderheime und Internate.
Jeder von ihnen fand seinen Lebensweg, erlernte einen Beruf und/oder gründete eine Familie. Viele kamen mit ihren Kindern.
„Einige Kinder aus Kinderheimen, wenn sie erwachsen werden, neigen dazu, diese Zeit aus ihrem Gedächtnis zu streichen. Für mich ist sie aber ein Teil meiner Seele. Ich bin unseren Erziehern für ihre Fürsorge und Wärme sehr dankbar, denn wir waren keine einfachen Kinder. Dankbar bin ich ihnen auch für das Wissen, das sie uns vermittelt haben. Und ich werde nie jene Gefühle der Freude vergessen, mit denen wir das Auto mit Geschenken vom Anthropos e.V. aus Deutschland begrüßt haben. Für immer bleibt in meinem Herzen auch die Fahrt nach Magdeburg, die der Verein für uns organisiert hat “ sagte Nina Schabalina, die im Kinderheim in Bolschoje Issakowo aufwuchs, in ihrer Glückwunschrede.
„Wir messen Hilfe für Kinder nicht nach Jahren oder nach der Anzahl von Projekten und nicht nach finanziellen Mitteln für deren Umsetzung. Am wichtigsten für uns ist, daß die Kinder um uns herum ihren Lebensweg finden, frei von Ängsten und Vorurteilen sind, ihre Fähigkeiten entfalten und ihre Träume verwirklichen können“ – erklärte die Präsidentin des Vereins „Sojus Anthropos Kaliningrad“ Swetlana Dovzhenko.
Ehrengast der Festveranstaltung war der Präsident des deutschen „Anthropos e. V. – Für die Kinder dieser Welt“ Hans-Wolff Graf, Psychologe, Pädagoge, Finanzberater, Herausgeber der Online-Zeitung „zeitreport“, in der die EU-Politik offen kritisiert wird, sowie engagierter Teilnehmervon Friedens-Demonstrationen zur Unterstützung Rußlands, die in den letzten Monaten im Herzen Bayerns, in München, stattfanden.
„Frieden heißt nicht, daß Konflikte völlig fehlen: Konflikte existierten immer und werden immer existieren – zwischen einzelnen Menschen, Staaten und Nationen. Konflikte können aber nicht mit Gewalt gelöst werde n. Gewalt ist immer ein Zeichen von Dummheit, Arroganz oder Bequemlichkeit (um nicht nach anderen Lösungen suchen zu müssen). Frieden und Friedensfähigkeit setzen persönliches Engagement und Mut voraus, gegen eine andere Meinung aufzutreten, auch wenn es um die Meinung der Mehrheit geht. Auf Frieden zu warten ist kindisch naiv; denn Frieden ist kein Wetter, das kommt und geht. Frieden ist ein ‚Produkt‘ des menschlichen DenkFühlHandelns“, betonte H.-W. Graf.
Er berichtete auch über seinen Traum: „Wir haben eine Internetseite mit einer Friedenserklärung erstellt, die in viele Sprachen übersetzt wurde und auf der Unterschriften gesammelt werden. Ich bin überzeugt: Wenn Millionen von Menschen aus zweihundert Ländern in hunderten von Sprachen und Dialekten unsere Idee unterstützen, wird sie eine so mächtige Bewegung, daß auch Politiker die Augen nicht mehr davor verschließen können!“
Zum Abschluß des Festes ergriff die junge Generation das Wort: Einige Musikgruppen und Sänger aus den Kaliningrader Musikschulen sangen und spielten in der „Sprache“ der Kunst, die genau wie die Sprache des Friedens keine Grenzen kennt.
Ksenija Krajewska
Übersetzung: Marina Nazarova