Freude – Chancen – Hilfe, wo sie notwendig ist
Von den Beschränkungen der Pandemie waren wir auch in Kaliningrad betroffen –, auch wenn sie im Winter nicht so stark wie anderswo ausfielen. Viel Geplantes war leider nicht umzusetzen, aber es gibt zum Glück auch Momente, die Freude aufkommen lassen.
Eine große Freude bereitet uns die weiterhin lebendige Freundschaft mit den Kindern und Jugendlichen aus einer der entferntesten Ecken unserer Oblast – Lwowskoje. Dort erwarten uns Kindern mit einer Menge an Nachrichten, die sie mit uns, am liebsten alle gleichzeitig, teilen wollen – was gab es Neues in der Schule, zu Hause, im Dorf. Erfreulich ist ebenfalls, daß sich unser Projekt „Mal- und Kreativwerkstatt“ weiterentwickelt und lebt. Im letzten Jahr haben wir nicht nur unter der Führung von Swetlana Raenkowa, die dieses Projekt vor drei Jahren ins Leben rief, gemalt, kreiert und modelliert, – sondern es kamen noch neue Fachmeister zu unserem Team dazu: In der Weihnachtszeit bemalten und zauberten wir mit Valeria Trofuscha Lebkuchen, die dann als Schmuck für den Tannenbaum dienten, und Natalja Mihajlova hat uns mit dem Walken von Wolle vertraut gemacht – mit Mühe und Geduld kneteten die Kinder Blumen, die als Armbänder für die Mütter zum Frauentag verschenkt wurden.
Lebkuchen bemalen
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Blumen Walken und verschenken
Auch die Tatsache, daß viele unserer Freunde und Bekannten jetzt auch selber mit Vorschlägen kommen, mitfahren wollen, um einen Workshop durchzuführen und den Kindern die Geheimnisse der eigenen Kunst enthüllen, macht uns große Freude. Oft schreiben uns Menschen aus sozialen Netzwerken an, um ihre Begeisterung über die Projekte und Interesse daran zu äußern. Einige bieten dann an, auch selber aktiv mitmachen. So passierte es mit Svetlana Koschkina, die uns zufällig auf Instagram begegnete und Kontakt aufnahm. Sie ist Malerin und Art-Therapeutin. Eines Sonntags fuhr sie mit nach Lwowskoje, um mit den Kindern ihre eigene Methode, wie man seine Träume und Bilder im Kopf verwirklichen kann, zu teilen – intuitives Malen.
Immer öfter bekomme ich auch Anrufe mit Fragen und Hilfsangeboten: „Fahren Sie zu den Kindern in der Oblast? Wir haben gute Spielzeuge, Kleidung, Spiele, Bücher, könnten Sie dies für sie mitnehmen?“ Natürlich und sehr gerne nehmen wir dies alles mit, und unsere „Spatzen“ werden, wie immer ruhig und sehr bewußt, mit Dankbarkeit ein Buch oder ein schönes Spielzeug auswählen, was sie mit leuchtenden Augen nach Hause mitnehmen. So gehen sie nach dem Workshop heim – in einer Hand ein Geschenk von unseren Freunden, sei dies ein Buch, Pulli oder Spielzeug, in der anderen das selbstgemachte bunte Werk des Tages. Manchmal ist das Geschenk gar nicht für sie selbst, sondern für ein Geschwister, aber das Kunstwerk findet immer seinen Platz an der Wand, wo die anderen Werke auch hängen – darauf sind die Kinder sehr stolz.
Vielleicht wird keiner von ihnen sich für den Beruf eines Malers oder anderen Künstlers entscheiden, aber sicher werden unsere Treffen, unsere Gespräche etwas bewirken – sie sprengen die Grenzen der kleinen Dorfwelt und erweitern die Denkweisen und Vorstellungen der Kinder – auch die der eigenen Fähigkeiten und Potenziale.
“Lebensakademie Anthropos“
Wir haben noch eine schöne Nachricht für Sie: Im Juli öffnete unser Zentrum „Lebensakademie Anthropos“ seine Türen. Die wichtigste Idee dieses Zentrums ist die ständigeVerfügbarkeit psychologischer und juristischer Hilfe – unabhängig vom finanziellen Stand – vor allem für Frauen und Mütter, die in schwierige Lebenssituationen geraten sind, für Familien mit behinderten Kindern, für Menschen, die in Kinderhäusern aufwuchsen. Außer der psychologischen und rechtlichen Hilfe wollen wir dort einen Raum für Bildung anbieten: Vorlesungen, Seminare und Workshops in unterschiedlichsten Bereichen, wo man neue Fähigkeiten und Wissen zur Weiterentwicklung erwerben kann. Natürlich träumen wir weiter von einem großen „Anthropos-Haus“, aber dieser eigene Raum, mit einem schönen Ausblick, ist der Anfang, all unsere Ideen weiterzuentwickeln.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien Gesundheit und Wohlbefinden! Wir sind voll Dankbarkeit für Ihre Unterstützung unserer vielen Projekte für Kinder, Behinderte in der Oblast, die ohne Ihre Teilnahme und Hilfe gar nicht möglich wären. Wir danken für Ihr Interesse und die Hilfe in diesen Jahren, die Sie unseren/Ihren Kindern, die so weit von Ihnen entfernt leben, schenken.
Swetlana Dovzhenko, Präsidentin des „Sojus Anthropos Kaliningrad“.
Einblick in den Praxisraum – “Lebensakademie Anthropos“